Vertrauen, dass es zum passenden Moment passiert.
Manchmal will ich alles und sofort. Da fühle ich eine Leere, die unmittelbar gestillt werden will, fast schon muss. Es ist wie ein innerer Juckreiz, eine Unzufriedenheit, aus der ich rauswill und nicht kann.
Und auch bei den mir nahestehenden Menschen bemerke ich diese Ungeduld oder ist es Unzufriedenheit?
- Der neue Arbeitsauftrag soll am besten schon gestern reingekommen sein.
- Der Liebeskummer soll endlich aufgehört haben.
- Der Vermieter soll sofort auf die Nachricht antworten.
- Und das Kind soll am besten mit Gewährleistung am errechneten Termin zur Welt kommen.
Verdammt! Warum geht das nicht so, wie man es sich vorstellt? Warum muss man warten, Geduld mit sich, den anderen und der Welt haben und die innere Spannungsladung aushalten?
Naja. Muss man nicht. Man kann es auch einfach mal so annehmen, wie es ist. Den Weg anerkennen, anstatt das Ziel. Einfach mal da sein, wo man ist. Vertrauen haben, dass es genau da am besten für einen ist: nämlich im Hier und Jetzt.
An einem konkreten Beispiel genannt:
Mich stressen manchmal Termine, die am Nachmittag oder Abend liegen, denn mein ganzer Tag scheint dann auf diesen Moment ausgelegt zu sein. Ich werde nervös, denn die freie Zeit davor scheint unnütz zu verstreichen und die Sorge steigt, nicht pünktlich für den Termin bereit zu sein.
Nun aber habe ich gelernt, in diesen Situationen meinem inneren Teufelchen nicht nachzugeben, das mir Stress macht, mich zweifeln lässt, mich ruhelos bis zum Termin antreibt. Ich habe gelernt MIR zu vertrauen. Das habe ich über Selbstbeobachtung geschafft: Mir ist aufgefallen, dass ich mich ohnehin jedes Mal zum rechten Zeitpunkt aufmache und mich mehr als ausreichend vorbereite. Mit dieser Erkenntnis im Hinterkopf lasse ich immer mehr die Zügel los, und übe mich bewusst in Vertrauen.
Das ist nur ein alltägliches, banales Beispiel, in dem ich bewusst auf Vertrauen in mich setze. Es gibt noch unzählige andere Gelegenheiten, in denen es (mir) gut tut, mich daran zu erinnern, dass ohnehin alles zum rechten Zeitpunkt geschieht. Auch wenn ich alles am liebsten jetzt und sofort und auf dem Silbertablett serviert bekommen möchte. Auch wenn es innerlich zu Unruhe, Gedankenkarussell und Unzufriedenheit über das Hier und Jetzt kommen mag – denn Gefühle schaukeln sich gern hoch.
Wenn ich es schaffe, mich darauf zu besinnen, dass das Leben seinen eigenen Zeitplan hat und mir die Dinge zur rechten Zeit zuspielt, dann kann ich mich wieder beruhigen.
Eine Bestätigung für diese Aussage ist (m)ein Blick zurück auf meine bisherigen Lebenserfahrungen: Es kam doch immer alles zum rechten Zeitpunkt. Wie Magie. Erst wenn die Zeit reif ist, setzen sich langgehegte Pläne um. Erst wenn das Kind bereit ist, wird es geboren. Erst wenn alle Bedingungen stimmen, konkretisiert sich der neue Lebensentwurf.
Sei gut zu dir,
Daniela