Solche und solche Zeiten.
Es gibt Zeiten, in denen sich nicht viel tut. Da hat man den Kopf frei, um sich über den Nachbarn zu ärgern, über den nächsten Urlaub nachzudenken und sich zu überlegen, warum die beste Freundin noch nicht auf die Nachricht geantwortet hat.
Und es gibt Zeiten, in denen das alles unwichtig ist. In den Hintergrund rückt und zu einer Banalität wird.
Es gibt diese Zeiten, in denen sich plötzlich alles verändert. Nicht, weil sich alles verändert hat, sondern weil 1 Bereich, ein grundlegender Lebensbereich eine unvorhergesehene Wendung genommen hat. Kompliziert?
Ein Beispiel:
Naja, wenn du dir zum Beispiel beim Gemüseschnippeln in den Finger schneidest, dann dreht sich alles – je nach Wunde – um diesen Finger. Vergessen ist das Gedankenkreisen während des Schnippelns. Vergessen ist das Gemüse. Die Welt – nein – DEINE Welt bekommt einen neuen, einzigen Fokus: dein aktuelles Problem.
Egal ob es Familie, Job, Gesundheit oder einen anderen gewichtigen Lebensbereich betrifft. Sie alle haben das Potential, dich aus der Bahn zu katapultieren.
Ich befinde mich gerade im freien Flug.
Dabei ist es hier auch egal, um welchen Bereich es sich handelt. Es ist eine Ausnahmesituation.
Bestimmt hast du in deinem Leben, wie ich in meinem, solche Momente erlebt. Das Herz bleibt stehen oder rast dahin. Die Gedanken laufen in alle Richtungen und prallen jäh in sich zusammen. Entschlüsse kommen auf und verwerfen sich kurz darauf wieder. Irgendwie ist zu wenig Platz für all die Gedanken und Gefühle da.
Bisher
Bisher habe ich mich voll in diese Gedanken und Gefühle gelegt. Bin ihnen nach, habe mich in ihnen gespiegelt, habe sie befeuert – bis Migräne oder Tränen Überhand nahmen. Aber…
…es geht auch anders.
Ja, es geht anders. Ungelogen. Es kann – aus dir heraus – anders gehen.
Viktor Frankl ist mir auf der Suche nach einer neuen Ausrichtung schon vor einiger Zeit in Form eines Zitats begegnet:
„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum.
In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion.
In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“
Viktor Frankl
Wenn ich aufgeregt, außer mir bin – im positiven wie im negativen Sinn – fühle ich mich wie ein Blatt im Wind, das von einem Reiz, einer Information, einem Eindruck zum nächsten geweht wird. Ohne Selbstbestimmung den äußeren Erlebnissen ausgeliefert. Erst wenn ich zur Ruhe komme, mich mit mir verwurzle, erwächst die Einsicht, die dieses Zitat offenbart:
Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. Hier kann ICH entscheiden, ich habe hier die Macht. Ich bin ermächtigt. Ich bin nicht ausgeliefert. Ich bestimme für mich und mein Erleben.
Einfach ist es nicht, denn es ist (auch Gewohnheitssache) aus alten Mustern rauszukommen. Dinge nicht nur instinktiv zu erleben, sondern mit einer gewissen „Disziplin“ und auch Mut an die Dinge heranzugehen. Sie neu zu fühlen. Sie sein zu lassen. Dem Raum zu geben, was ist, ohne völlig in der Sache aufzugehen.
Hier kommen nun meine Tools:
Sie geben mir in diesen Tagen Halt, helfen das Licht richtig zu rücken und mein Herz entspannt(er) klopfen zu lassen:
- Behalte im Blick, was in deinem Leben gut ist und dir gut tut. Die kleinen Beiläufigkeiten, die dir erhalten bleiben, dir Sicherheit und Zuspruch bieten. Schere nicht alles über einen Haufen und bleib wachsam im Leben. Worauf du deinen Blick und Fokus richtest, davon ziehst du mehr an. Energy flows, where your energy goes. Du hast es in der Hand, ob du das Glas halb leer oder halb voll sehen willst.
- Nimm dir Zeit für dich, positiv in den Tag zu starten, bevor der Trubel (Anrufe, Sorgen, Pläne oder neue Hiobsbotschaften) beginnt. Früh am Morgen bist du noch vom Zauber des Tages geschützt und kannst entscheiden, wie du dich auf ihn einstimmst und innerlich ausrichtest. Ich nutze Yin Yoga. Meditatives Wahrnehmen. Stilles Sitzen und In-Sich-Spüren. Dankbarkeit für das Alltägliche aufkommen lassen. Das unterstützt mich sehr und gibt mir Kraft für den Tag.
- Tobe dich aus. Versauere nicht in deinen 4 Wänden, sondern lebe deine Gefühle in der Bewegung aus. Nicht umsonst gehe ich heute joggen. Überwinde dich zur Bewegung. Alle angestauten Gefühle verhaften in deinem Körper und können sich in einfachen Beschwerden oder langfristigen Einschränkungen auswirken.
- Bleib am Ball! Setze alle Schritte, die in deiner Macht sind, um die Situation zu begradigen, zu entwirren. Agiere und lass anschließend wieder los.
- Praktiziere Sorgenfasten! Nimm bewusst Abstand von den Entwicklungen und kopflastigen Überlegungen, WIE etwas eintrifft. Sieh und spüre vielmehr die Freude, dass sich alles zu deinem Besten auflöst. Bleib so lange wie möglich und über den Tag verteilt immer wieder in dieser freudigen und dankbaren Geisteshaltung, in der du innerlich die Erleichterung bereits spürst. Das Universum sorgt für diesen Zustand. Hab Vertrauen!
- Vor dem Einschlafen, um in einen ruhigen Schlaf zu finden: Annehmen und Loslassen. Folge deinem Atem und seinem Wesen: Ein- und Ausatmen. Beim Einatmen sage dir „ich nehme an“ vor und beim Ausatmen „ich lasse los“. Leben ist Veränderung. Das mag abgeschlagen klingen, ist aber die einzige (?) Sicherheit im Leben. Alles verändert sich, alles kommt und geht und das darf es auch. Finde deinen Ansatz, um die neue Situation auch im geringsten für dich annehmen zu können.
Diese Schritte befolge ich und sie sind heilsam. Ich entscheide mich immer wieder für gute Gefühle. Immer wieder hole ich mich aus der Angstfalle der alten Denkweise. Ich bin mutig und vertrauensvoll, dass das Leben mein Bestes will. Sei es wie es sei. Es liegt an mir, wie ich auf die Geschehnisse reagiere. Denn:
,,Wenn wir nicht länger in der Lage sind, eine Situation zu ändern, sind wir gefordert, uns selbst zu ändern.“
Viktor Frankl.
Sei gut zu dir <3
Daniela
Schreib mir gern unter ciao@danielahell.com