Herz oder Verstand, Verstand oder Herz?
Ich bin beiden oftmals zerrissen gefolgt und habe erkennen dürfen, dass ich sie vereinen kann.
Meine Leidenschaften sind Sprachen und das Lernen. Doch als sehr kopflastiger Mensch und in einem Job, der mich rund um die Uhr einnahm, kam das Herz zu kurz. Ohne Verschnaufpause, ohne Einfach-Mal-Nichts-Tun oder Abspannen. Dauernd waren Verantwortung, Druck, Ideen und Fristen gefordert. Eine aufregende Kombi, denn mindestens zwei Bereiche davon liebt(t)e ich. Nö, Druck und Fristen gehören da eher nicht dazu.
Ich bin ein verantwortungsbewusster Kreativkopf und konnte mich hier im Job austoben. Bis ich völlig ausgetobt war und ich mit Sorgen, Herzjagen und akutem Stress meine Feierabende und freie Zeit füllte.
Da musste doch mehr im Leben stecken?
Die Freude im Unterricht, der Begegnung mit Menschen, dem Unterstützen in schwierigen Lagen – sei es beim Lernen oder beim Unterrichten. Das ließ mich immer Aufblühen. Und immer stärker nahm ich wahr, dass sich mein Herz darin zeigte und sich in achtsamen, motivierenden und bestärkenden Worten auszudrücken begann. Egal ob ich mit Kursteilnehmer:innen oder Kursleiter:innen sprach.
Ich lernte im Trubel der Anforderungen bei mir zu bleiben.
Jetzt noch erinnere ich mich mit stolz daran, wie es mir gelang einen bewussten Atemzug zu nehmen, bevor ich auf eine Frage antwortete. Mehr und mehr gelang es mir meine Energie zu halten, in meinem Tempo zu gehen.
Die Ausbildungen, Bücher und Kurse, die ich in diesen Jahren belegt und gelesen hatte, gaben mir Vertrauen in mein Sein. Ich bin tatkräftig, voller Ideen und Initiativen, wirke ruhig und spürte innerlich hingegen zu weilen einen aufgewirbelten Bienenstock in meinem Herzen. Was ich einst schwitzend, hastig, aufgeregt in Kürze erledigt hatte, drehte ich bewusst langsamer.
Und dann kam der Augenblick, in dem ich zum Job Nein sagte und Ja zu mehr Lebensqualität.